4 Tipps zum barrierefreien Einsatz von Schriften!
In der digitalen Welt spielt Typografie eine zentrale Rolle. Doch nicht alle Schriften sind für jeden Nutzer gut lesbar. Menschen mit Sehbehinderungen oder Leseeinschränkungen stehen oft vor Barrieren, die wir durch gezielte Schriftwahl und -einsatz abbauen können.
In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du digitale Schriften so auswählst und einsetzt, dass sie für alle Nutzer zugänglich sind.
1. Barrierefreie Schriftarten auswählen
Bei der Auswahl einer Schriftart solltest Du darauf achten, dass sie leicht zu lesen ist – besonders für Menschen mit Seheinschränkungen. Nicht jede schicke Schrift ist barrierefrei. Hier einige Merkmale, die barrierefreie Schriften auszeichnen:
- Große x-Höhe: Schriften mit einer hohen Mittellänge (x-Höhe) sind leichter lesbar, da die Buchstaben besser erkennbar sind. Die Höhe der Kleinbuchstaben „x“, „n“ oder „o“ sollte deutlich sein.
- Offene Punzen: Achte darauf, dass Schriften offene Innenräume bei Buchstaben wie „e“, „c“ oder „a“ haben. So sind sie besser zu unterscheiden.
- Gleichmäßige Strichstärke: Vermeide Schriften mit stark variierenden Strichstärken (z. B. Schreibschriften). Schriften mit gleichmäßiger Strichstärke sind stabiler im Schriftbild.
- Serifenlose Schriften: Serifenlose Schriften (wie Arial oder Verdana) sind oft besser lesbar, da sie klarer und moderner wirken. Serifen können bei kleinen Größen verwirrend sein.
2. Was sind barrierefreie Standard-Schriften?
Es gibt einige gut etablierte Schriften, die sich in der digitalen Barrierefreiheit bewährt haben. Hier sind einige Standard-Schriften, die Du bedenkenlos einsetzen kannst:
- Arial: Eine serifenlose Schrift mit klaren, offenen Formen. Sie ist auf den meisten Geräten vorinstalliert und bietet eine gute Lesbarkeit.
- Verdana: Besonders für digitale Texte optimiert, da sie bei kleinen Größen noch gut lesbar ist.
- Tahoma: Ähnlich wie Verdana, aber mit etwas engerem Zeichenabstand, ebenfalls gut für Bildschirme geeignet.
- Helvetica: Eine klassische, serifenlose Schrift, die durch ihre schlichte und neutrale Form besticht. Allerdings kann sie bei kleinen Größen weniger gut lesbar sein als Verdana.
- Georgia: Eine Serifenschrift, die jedoch für den Bildschirm entwickelt wurde und bei größeren Texten gut lesbar bleibt.
3. Schrift barrierefrei einsetzen
Die Wahl der Schriftart allein reicht noch nicht aus, um Barrierefreiheit zu garantieren. Du musst auch auf die richtige Anwendung achten. Hier einige Tipps, wie Du Schriften barrierefrei einsetzt:
- Schriftgröße: Nutze eine ausreichend große Schriftgröße. Für Fließtexte im Web sollte die Schriftgröße mindestens 16 Pixel betragen. Größere Schriftgrößen sind für mobile Geräte oder ältere Nutzer oft angenehmer.
- Kontrast: Achte auf einen starken Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund. Schwarzer Text auf weißem Hintergrund ist ideal. Schwache Kontraste oder farbige Hintergründe erschweren das Lesen.
- Zeilenabstand: Setze den Zeilenabstand auf etwa 1,5-fach, um den Text leichter lesbar zu machen. Zu enge Zeilen wirken schnell überladen und anstrengend.
- Zeilenlänge: Halte die Zeilenlänge im Blick. Zu lange Zeilen erschweren das Lesen, besonders für Menschen mit Leseschwierigkeiten. Eine gute Faustregel ist, dass eine Zeile etwa 50 bis 75 Zeichen (inklusive Leerzeichen) lang sein sollte.
- Fettdruck und Kursiv: Verwende fett und kursiv sparsam. Zu viel Stilvariation kann ablenkend wirken und den Lesefluss stören.
4. Was ist noch zu beachten?
Neben Schriftwahl und -einsatz gibt es weitere Faktoren, die zur barrierefreien Typografie beitragen:
- Vermeide Blocksatz: Der Blocksatz kann zu unregelmäßigen Wortabständen führen, was das Lesen erschwert. Besser ist Flattersatz (linksbündig), da er konsistente Abstände gewährleistet.
- Verzichte auf reine Großbuchstaben: Lange Texte in Großbuchstaben sind schwieriger zu lesen. Sie wirken oft gleichförmig und lassen sich langsamer erfassen.
- Alternative Texte und Bildschirmleser: Falls Du Bilder oder Grafiken nutzt, solltest Du darauf achten, dass alle wichtigen Informationen auch in Textform verfügbar sind. Für Nutzer von Bildschirmlesern ist es entscheidend, dass alle Inhalte zugänglich sind.
Fazit
Barrierefreie Typografie sorgt dafür, dass Dein digitaler Inhalt von möglichst vielen Menschen gut verstanden wird. Indem Du lesefreundliche Schriftarten auswählst und sie mit Bedacht einsetzt, trägst Du aktiv dazu bei, Barrieren abzubauen. Denke dabei immer an die Nutzer, die vielleicht nicht die gleichen Sehfähigkeiten haben wie Du selbst. Mit den richtigen Schriften und Einstellungen machst Du die digitale Welt für alle zugänglicher!
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) geben konkrete Empfehlungen für die barrierefreie Gestaltung von Webinhalten, einschließlich der Typografie. Im Hinblick auf barrierefreie Schriftgestaltung solltest Du einige relevanten WCAG-Regeln beachten. Die wichtigsten sind WCAG 1.4.3 und 1.4.6, WCAG 1.4.4, WCAG 1.4.5, WCAG 1.4.12, WCAG 2.4.7, WCAG 3.1.1 und 3.1.2 und dann ist auch noch WCAG 3.1.5 und 3.1.4 … dann doch einige.
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